Raus aus der Stress-Falle – hin zu Resilienz im Alltag

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Vielleicht kennst Du das auch, dass Du total durchhängst. Du fühlst Dich überfordert und gestresst. Du machst Dir viele Gedanken, hast Angst. Vielleicht hast Du auch gerade eine große Veränderung hinter Dir: eine Trennung, einen Jobwechsel, einen Umzug, oder der Verlust eines Freundes.

Jeder von uns wird im Laufe seines Lebens mit Veränderungen und Krisen konfrontiert. Und jede Veränderung, jede Krise, bringt Konsequenzen mit sich. Manche dieser Herausforderungen können wir gut wegstecken, manche Krisen fühlen sich an, als ob man förmlich an ihnen zerbricht.

Doch wo liegt der feine Unterschied, zwischen den Menschen, die Krisen gut wegstecken können und denen, die davon körperlich und mental krank werden?

Das Zauberwort heißt Resilienz.

Menschen, die Krisen gut überstehen, sind resilient.

Mit Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit gemeint. Kurzum: Wenn Menschen in Krisensituationen psychisch stabil, körperlich belastbar und geistig gesund bleiben.

Und diese mentale Gesundheit wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Auf unsere Partnerschaft, auf unsere Beziehungen, auf unser Business, auf die Art wie wir als Führungskraft führen, auf unsere Gesundheit, auf unsere körperliche Fitness, kurz gesagt: Sie wirkt sich auf unsere allumfängliche Lebensqualität aus.

Harte Zeiten – Angst und Stress

Eigentlich müsste es uns doch pudelwohl gehen: Wir haben alle ein Dach über dem Kopf. Wir haben genug zum Essen. Wir haben einen Job. Wir frönen mindestens einem schönen Hobby. Wir fahren in den Urlaub. Wir leisten uns immer wieder schöne Sachen.

Also alles in allem müsste man doch sagen: Wir leben im Wohlstand! Es geht uns allen gut!

Und gleichzeitig spüren aber viele von uns den Wandel, der sich gerade vollzieht. Und dazu muss man noch nicht einmal sehr feinsinnig sein, um zu merken, dass sich Ängste ganz langsam, Stück für Stück, in unserem Körper und in unserem Geiste breitmachen und mental an uns nagen.

Vielleicht geht es Dir ja ähnlich, wie vielen anderen auch.

Die Angst, dass sich der Ukrainekrieg weiter ausbreitet.

Die Angst, dass der Klimawandel nicht mehr zu stoppen ist.

Die Angst, dass das Land überbevölkert wird.

Die Angst, im Job ausgewechselt zu werden.

Die Angst, mit dem Wettbewerb nicht mehr mithalten zu können.

Die Angst, dass andere ein besseres Leben haben, als man selbst.

Aber was macht diese Angst in diesem Fall hier mit uns? Die Angst blockiert uns. Die Angst setzt uns unter Stress.

Und nicht nur im beruflichen Miteinander, sondern auch im Beziehungsleben ist es picky geworden: 

Jeder möchte den perfekten Partner an seiner Seite. Eine besonders herausragende Mutter sein. Ein super engagierter Vater. Alle wollen eine gut funktionierende und glückliche Familie wie aus der Werbung.

Da liegt es auf der Hand, dass durch die Ängste, die Ansprüche an sich selbst, dem ständigen Vergleich mit Anderen, dass dadurch die Misserfolge, Kritik und ständige Selbstkritik schon vorprogrammiert sind.

Kein Wunder also, dass die Anzahl der Menschen, die an Burn-Out, Depressionen, Panikattacken und Alkoholismus erkranken, in den letzten Jahren rapide zugenommen hat.

Was ist also der Weg raus aus der Stress-Falle, hin zu mehr Resilienz? Mehr seelischer Widerstandsfähigkeit? Mehr mentaler GesundheitMental Health?

Mit dieser Frage beschäftigen sich Psychologen, Pädagogen und Neurowissenschaftler schon seit längerem, denn es ist eines der großen Rätsel. Einige Ansätze, wie Resilienz entsteht, haben sie schon entschlüsselt.

Stressfaktoren identifizieren

Ein wichtiger Ansatz zu mehr mentaler Gesundheit ist: Wir müssen die Stressfaktoren identifizieren. Und: Wir brauchen Strategien und Techniken als Rüstzeug an die Hand, die wir in Alltagssituationen einsetzen können, um diese Stressfaktoren zu minimieren. Doch dazu müssen wir erstmal wissen: Was macht uns eigentlich Stress? Was ist es genau? Wie sind uns dessen oft gar nicht so richtig bewusst.

Manchmal sind es die unendlichen Wahlmöglichkeiten, die uns unser Leben bietet, was uns unter Stress setzt. Eine riesengroße Anzahl an Chancen, aber für was soll ich mich nur entscheiden? Was passiert, wenn ich mich „falsch“ entscheide? Wie wird sich das auf mein weiteres Leben auswirken? Auf meine Familie? Oder auf meine Kinder?

Ein typischer Stressfaktor für viele Menschen ist, die Unfähigkeit zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden. Was hat jetzt Priorität? Was bringt mich an mein Ziel? Wie gehe ich strukturiert vor? Chaos bringt Stress.

Wenn man das Gefühl hat, kaum noch etwas selbst zu bestimmen und nur noch von Terminen, Kunden und Vorgesetzten geschubst zu werden, dann ist das ein Stressfaktor, der für die Psyche besonders ungesund ist.

Und jeden kann es treffen: Den Erfolgstypen genauso wie den Liebenden, oder den Arbeitnehmer.

Mache den Stress-Test

Der Psychologe Werner Stangl hat am Institut für Psychologie der Universität Linz einen Stress-Test entwickelt. Er beinhaltet sowohl Fragen zu körperlichen Aspekten, als auch zu mentalen Aspekten und Gewohnheiten.

Wenn Du herausfinden möchtest, wie gestresst Du aktuell bist und wie Du raus aus der Stress-Falle kommst, dann bist Du herzlich dazu eingeladen, den Test jetzt zu machen. Er besteht aus 40 kurzen Fragen, die Du jeweils bewertest mit 1) Trifft zu 2) Trifft teilweise zu 3) Trifft nicht zu.

Es geht um Deine derzeitige, persönliche Situation, die Du zur Beantwortung der Fragen heranziehst.

Let´s go !

  1. Wiegen Sie mehr als 10% über Ihrem Normalgewicht?
  2. Essen Sie oft Süssigkeiten?
  3. Essen Sie viel fetthaltige Nahrung?
  4. Bewegen Sie sich wenig?
  5. Rauchen Sie mehr als fünf Zigaretten täglich?
  6. Rauchen Sie mehr als 20 Zigaretten täglich?
  7. Rauchen Sie mehr als 30 Zigaretten täglich?
  8. Trinken Sie täglich mehr als drei Tassen starken Kaffee?
  9. Schlafen Sie zu schlecht oder zu wenig?
  10. Fühlen Sie sich morgens wie „erschlagen“?
  11. Nehmen Sie Beruhigungs-, Schlafmittel oder Psychopharmaka?
  12. Bekommen Sie leicht Kopfschmerzen?
  13. Sind Sie stark wetterfühlig?
  14. Haben Sie leicht Magenschmerzen, Verstopfung oder Durchfall?
  15. Bekommen Sie leicht Herzschmerzen?
  16. Sind Sie sehr lärmempfindlich?
  17. Beträgt Ihr Ruhepuls über 80 Schläge pro Minute?
  18. Bekommen Sie leicht feuchte Hände?
  19. Sind Sie oft aufgeregt, hektisch, unruhig?
  20. Lehnen Sie innerlich Ihre Arbeit ab?
  21. Mögen Sie Ihre/n Vorgesetzte/n nicht?
  22. Sind Sie mit Ihrer Situation unzufrieden?
  23. Ärgern Sie sich schnell?
  24. Regt/regen Sie Ihr/e Mitarbeiter oder Ihr/e Kollegen auf?
  25. Sind Sie in Ihrer Arbeit sehr penibel?
  26. Sind Sie sehr ehrgeizig?
  27. Haben Sie bestimmte Ängste oder belastende Zwänge?
  28. Werden Sie leicht ungeduldig?
  29. Fällt Ihnen das Entscheiden schwer?
  30. Sind Sie neidisch oder missgünstig?
  31. Werden Sie schnell eifersüchtig?
  32. Empfinden Sie Ihre Arbeit als schwere Belastung?
  33. Stehen Sie oft unter zeitlichem Druck?
  34. Leiden Sie unter Minderwertigkeitsgefühlen?
  35. Sind Sie gegenüber anderen Menschen misstrauisch?
  36. Haben Sie wenig Kontakt zu Mitmenschen?
  37. Können Sie sich an kleinen Dingen des Alltags nicht mehr erfreuen?
  38. Glauben Sie, dass Sie ein Pechvogel oder Versager sind?
  39. Fürchten Sie sich vor der Zukunft (Freundschaft, Familie, Beruf)?
  40. Fällt es Ihnen schwer, sich zu entspannen?

Prima – dann kommt hier jetzt die Anleitung zur Auswertung des Stress-Tests von Werner Stangl:

Für jedes „Trifft zu“ erhältst Du 2 Punkte.

Für jedes „Trifft teilweise zu“ erhältst Du 1 Punkt.

Zähle nun alle Punkte zusammen. Welche Zahl ist rausgekommen?

Auflösung

Bis 19 Punkte: Sie sind derzeit relativ wenig belastet und sind stressstabil.

20 – 26 Punkte: Sie haben derzeit eine geringe Stressbelastung. Trotzdem sollten Sie sich kritisch mit einzelnen Stressauslösern auseinandersetzen.

27 – 33 Punkte: Sie leiden derzeit unter einer durchschnittlichen Stressbelastung. Sie sollten versuchen sich regelmäßig systematisch zu entspannen bzw. versuchen, die permanenten Stressoren zu reduzieren.

34 – 41 Punkte: Sie sind derzeit sehr stressbelastet. Eine systematische Entspannung wäre dringend erforderlich, wobei Sie versuchen sollten, einige der Belastungsfaktoren in Ihrem Leben nachhaltig zu eliminieren.

Ab 42 Punkte: Hält die derzeitige Belastung länger an, ist auf die Dauer gesehen eine Lebensumstellung angeraten. Falls es Ihnen nicht gelingt, sollten Sie eine psychologische Beratungsstelle oder einen Arzt aufsuchen.

Raus aus der Stress-Falle

Jetzt hast Du rausgefunden, welche Dinge gerade Stress für Dich verursachen und wie stark gestresst Du bist. Es gibt sicherlich auch noch andere Punkte, die hier nicht in Werner Stangl´s Stress-Test aufgelistet sind, die Dich massiv nerven und Deine Lebensqualität einschränken.

Die Herausforderung ist oft: Man weiß nicht so recht, wie man diese Stress-Faktoren eliminieren soll.

Meiner Erfahrung nach gibt es 7 Faktoren, die Dir dabei helfen, mehr Resilienz zu entwickeln und den Stress dadurch in den Griff zu bekommen. Ein Faktor ist: Akzeptanz. Dinge zu akzeptieren.

Klingt simple, ist es auch. Und trotzdem für viele so schwer.

Es geht darum zu akzeptieren, dass Du auf manche Dinge Einfluss hast und auf manche Dinge nicht. Zumindest nicht sofort und unmittelbar. Die Dinge, auf die Du unmittelbar Einfluss nehmen kannst, diese kannst Du verändern. Da lohnt es sich auch im Hier und Jetzt Gedanken zu machen z.B. wenn es darum geht, den Job zu wechseln, wenn er Dich unglücklich macht. Oder eine:n Partner:in zu finden, wenn Du Single bist und Dich einsam fühlst. Oder neue Kontakte für Dein Business-Netzwerk zu knüpfen, wenn Du weiter expandieren willst. 

Und auf manche Dinge hast Du keinen direkten Einfluss, z.B. ob Dein Arbeitgeber Stellen abbauen wird oder nicht. Ob Deine Lieblingsmannschaft bei der EM gewinnen wird. Ob Dich Dein Mann oder Deine Frau verlassen hat und jetzt mit einem neuen Partner jetzt glücklich ist. Diese Dinge darf und musst Du so hinnehmen, so akzeptieren, wie sie eben sind. Denn sich daran tagtäglich aufzureiben kostet Dich nur unendlich viele Nerven und Kraft.

Bei manchen Dingen, auf die Du auf den ersten Blick keinen Einfluss nehmen kannst, kann es auch helfen, die Strategie zu verändern und Dich in eine neue Position zu bringen. Eine Position, in der Du in die Lage versetzt wirst, mehr oder wieder Einfluss nehmen zu können.

Es geht darum, raus aus der Opferhaltung zu kommen, und rein in die Macher Mentalität zu wechseln.

Und dazu muss man raus aus der Komfortzone. It is what it is.

In jedem Fall hilft es optimistisch zu bleiben, an das Gute zu glauben, in das Große Ganze zu vertrauen. Ins Universum, in Gott, in das Leben, wie auch immer Du das „Große Ganze“ nennst. Darauf zu vertrauen, dass alles einen Sinn hat. Und dass Du immer getragen, gehalten und geliebt bist, egal wie Du Dich entscheidest. Ob Du Weg A oder Weg B einschlägst.

Was wäre, wenn es so oder so die richtige Entscheidung ist. Ob Weg A oder Weg B. Wenn es keine falschen Entscheidungen in Deinem Leben gibt?

Ich setze noch eines drauf: Was wäre, wenn jede Krise, jeder Schicksalsschlag, jede Veränderung in Deinem Leben genau richtig ist? Genau so sein soll? Wenn da gar nichts falsch daran ist?

Klar, es fühlt sich nicht schön an, es schmerzt, es tut höllisch weh. Was wäre, wenn dieser Schmerz ein Wachstumsschmerz ist? Weil es im Leben im Grunde genommen um die Frage geht: Wer werde ich, bzw. zu wem werde ich, während ich in dieser Krise bin. Während ich auf dem Weg hinein bin und während ich auf Weg wieder hinaus bin. Ich wachse während dieses Persönlichkeitsentwicklungsprozesses unwillkürlich in mich hinein, oder über mich hinaus. Weil es im Grunde genommen darum geht, etwas über Dich selbst zu erfahren, während Du in diesem Ausnahmezustand bist. Die Erkenntnisse daraus zu sammeln, und tiefgründige Erfahrungen zu machen.

Unser Leben leben wir vorwärts, aber verstehen es nur, wenn wir es rückwärts betrachten.

Nimm Dir am Besten eine professionelle Person, wie einen Coach, der Dich dabei begleitet, Deine individuellen Stressfaktoren herauszufinden, neue Strategien mit Dir zu entwickeln und neue Handlungsabläufe in den Alltag zu implementieren. Denn wer sich um seine mentale Gesundheit bemüht, wird mit den alltäglichen Belastungen des Lebens gut umgehen können.

Meine Angebote zu diesem Thema: Die Coaching-Programme „Mental Health Revolution for Leadership“ (speziell für Führungskräfte), „Mental Health Revolution for Relationship“ (für Paare und Einzelpersonen speziell mit Partnerschaftsthemen) und „Mental Health Revolution for YOU“ (für alle, die ihre mentale Widerstandsfähigkeit stärken wollen, für ihr Privat- und Berufsleben).

L💛VE Julia