Fexting – Wie Beziehungsstreit entsteht und wie Du ihn wieder lösen kannst
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Im Sat1 Frühstücksfernsehen fragt mich Moderator Chris Wackert diese Woche: „Julia, was hat es mit dem neuen Begriff „Fexting“ auf sich und wie gehe ich in der Beziehung damit um?“
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Beziehungskiller „Fexting“
„Fexting“ – fighting over texting – („fight“ = „Streit“, „texting“ = „Textnachrichten“) bedeutet, sich über Textnachrichten zu streiten. Der US-Amerikanische Präsident Joe Biden und seine Frau haben diesen Begriff geprägt. Sie streiten sich wohl regelmäßig über Kurznachrichten. Ohwei!
Warum der Chat eskaliert!
Wenn sich Paare über Textnachrichten austauschen, besteht das Problem, dass man Informationen und Wörter missverstehen kann. Aus einer einfachen Nachricht wie z.B. „Wo bist Du gerade?“ kann ein handfester Streit entstehen. Worte lassen nämlich einen breiten Interpretationsspielraum zu.
Bei simplen Textnachrichten fehlt die non-verbale Kommunikation, wie Mimik, Gestik, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Stimme. Mit diesen Komponenten in der Kommunikationen können wir Informationen viel besser entschlüsseln und emotional einordnen.
Manch einer sagt sich: „Naja, dann nutze ich eben noch Emojis in der Textnachricht. Dann weiß man ja wohl, was ich meine.“
Auch hier: Emojis können unterschiedlich vom Gegenüber interpretiert werden und … schwupps entsteht wieder ein neues Missverständnis.
Ein einfaches „Wo bist Du gerade?“ kann mehrfach gedeutet werden, zB als Kontrollfrage. Der Partner / die Partnerin fühlt sich kontrolliert, weil der Partner vermeintlich wissen möchte, wo sich der andere gerade aufhält. Dabei kann diese Frage „Wo bist Du gerade?“ auch ganz einfach als eine Frage interpretiert werden, frei nach dem Motto und mit dem Subtext „Hey, Schatz, wo bist Du gerade? Ich koche nämlich gerade und wollte wissen, ob Du gern mitessen möchtest.“
Einfache, neutrale Situationen können sich also binnen weniger Textnachrichten, die man miteinander wie Ping-Pong austauscht, zu einem Streit hochschaukeln.
Ist das modernes Zeitalter Schuld?
Man könnte ja meinen, dass es an dem modernen Zeitalter liegt, dass die Kommunikation so schwierig zu sein scheint. Sicherlich liegt es auch daran, dass wir in der digitalen Welt immer mehr zum texten, mailen und Sprachnachrichten senden übergehen, anstatt miteinander zu sprechen. Allerdings wurde auch VOR dem digitalen Zeitalter schon gestritten, dann eben im Telefonat oder über Briefverkehr.
Studien zeigen, 80% aller Paare in Deutschland schicken sich mehrere Textnachrichten pro Tag. Textnachrichten sind also zu einem gängigen Kommunikationskanal geworden, mit dem sich Paare miteinander austauschen.
Haben Textnachrichten auch Vorteile?
Textnachrichten zu schreiben bringt definitiv kurzfristige Vorteile, sonst würde man diese Art der Kommunikation innerhalb einer Partnerschaft nicht wählen.
Warum ist das so?
Das Handy ist 24/7 mit uns verbunden. Es ist also leicht kurze Infos loszuwerden.
Fernab davon, ob der Partner/ die Partnerin gerade bereit ist Informationen aufzunehmen oder nicht: Man kann ungeachtet der Tages- und Nachtzeit einen Gedanken, eine Information, losschicken. Man muss nicht warten, ob der Partner gerade wach ist, ob das Kind schon ins Bett gebracht wurde, oder ob der Partner bereits von der Arbeit gekommen ist.
Schüchterne Menschen haben die Möglichkeit auch mal „zu Wort“ zu kommen, wenn sie ansonsten innerhalb der Beziehung bei Diskussionen den Kürzeren ziehen. Bei der Textnachricht kann der zurückhaltenere Part erstmal überlegen und dann die eigene Meinung zu einem Thema loswerden. Man muss nicht spontan reagieren und niemand fällt einem ins Wort. Wie praktisch!
Auf kurz gesehen bringt es eine Erleichterung mit Textnachrichten zu kommunizieren, aber auf lange Sicht kann es eine Beziehung schwer belasten, nämlich wenn sich „texting“ zum „fexting“ entwickelt.
Welche Texting-Typen gibt es?
Es gibt verschiedene Texting-Typen und gerade zu Beginn einer Beziehung sollte man darauf achten, dass man ähnlich tickt in der Art der Kommunikation. Wenn der Date-Partner/ die Date-Partnerin ähnlich ist, kommt es später zu weniger Missverständnissen innerhalb der Beziehung. Man versteht sich einfach besser und surft gemeinsam auf einer Kommunikationswelle. Das ist wichtig, um langfristig Harmonie und Zufriedenheit in der Beziehung zu haben.
Diese 3 Texting-Typen werden unterschieden:
Visueller Typ – schreibt und liest gerne Textnachrichten
Auditiver Typ – hört gern Sprachnachrichten ab und schickt auch gern Sprachnachrichten zu
Körperlicher Typ – mag beides nicht, braucht das persönliche Treffen zur Face-to-Face Kommunikation
Welche Arten von Textnachrichten gibt es?
Innerhalb des visuellen Types unterscheidet man nochmal in der Art der Textnachrichten. Man unterscheidet in:
- kurze Textnachrichten
- lange Textnachrichten
- viele kurze Textnachrichten schnell nacheinander
- nur Emojis in der Textnachricht
Mein Tipp 1: Überprüfe, welche Kommunikationstyp Du selbst bist!
Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Wenn Du Dich selbst besser analysierst und verstehst, kannst Du auch mit mehr Klarheit ins Dating einsteigen oder Deine Beziehung stabilisieren. Du weißt dann einfach, wie Du richtig reagierst und Missverständnissen vorbeugen kannst. Schwerwiegende Fehler kannst Du somit in der Kommunikation vermeiden.
Falls Du bei Dir noch nicht weißt, welcher Kommunikationstyp Du bist, melde Dich zum Gespräch mit mir an. Das Gespräch hilft Dir dabei, Dich selbst besser zu verstehen und dann die richtigen Techniken in der Kommunikation mit Frauen anzuwenden.
Mein Tipp 2: Schaue beim Kennenlernen einer Partnerin, welcher Kommunikationstyp die Frau ist.
Das Problem ist nämlich: Wenn es schon am Anfang der Beziehung oder des Kennenlernens zu großen Unterschiedlichkeiten in der Kommunikation kommt, zieht sich das durch die komplette Beziehung. Dann findest Du Dich wieder in einer anstrengenden Beziehung. Und das will ja keiner! Eine Beziehung sollte leicht, entspannt und frei sein!
NoGo´s beim Fexting
Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen und Du befindest Dich schon in einem Textnachrichten-Gemenge auf dem Weg zu einem Streit?
Dann solltest Du folgendes beachten, um aktiv gegenzulenken:
❌ Keine sarkastischen oder ironischen Bemerkungen, das heizt die negative Stimmung nur an
❌ Keine Beleidigungen, das zeugt von Unreife und lässt den Streit nur weiter ausarten
❌ Keine verzweifelten Nachrichten oder Betteln, das macht Dich nur zum Opfer der Situation und es ist keine Kommunikation auf Augenhöhe
❌ Kein Ultimatum stellen, das treibt Dein Gegenüber nur in eine Zwangsentscheidung und im schlimmsten Fall beendet derjenige die Beziehung aus dem erzeugten Druck heraus
❌ Keine Eifersucht absichtlich erzeugen, das macht Dich nur selbst unglücklich
❌ Nicht zuviele Nachrichten schreiben, damit kann man den Anderen überfordern
❌ Nicht die Nachrichten ignorieren, das signalisiert Deinem Gegenüber, dass man ihn nicht wertschätzt oder ernst nimmt
Wenn Du Dich an diese wichtigen Punkte hältst, bist Du schonmal einen ganzen Schritt weiter, um aus dem Fexting auszusteigen und eine friedliche Lösung zu finden.
Unterschied Männer und Frauen beim Texting
Frauen lieben es zu reden und zu kommunizieren. Sie stellen somit eine Art Verbindung her. Beim Texting kann das allerdings schnell zum Fexting werden. Eben dann, wenn eine Frau dem Mann zu viele Nachrichten schickt und den Mann mit Fragen regelrecht „bombardiert“. Das führt beim Mann schnell mal zu Überforderung. Und Überforderung entwickelt sich zu dem Gefühl der Unzulänglichkeit. Und von Unzulänglichkeit zu Wut. Eine Kettenreaktion an Gefühlen, die dann Auslöser für einen Streit werden können.
Deshalb mein Tipp: Schreibe als Frau nicht zu viele Nachrichten, lass Deinen Partner erstmal in Ruhe die Nachricht lesen und nachdenken, bevor er antwortet.
Und erwarte nicht, dass Dein Partner innerhalb von Sekunden zurückschreibt. Vielleicht muss sich Dein Partner erstmal über die Situation klar werden, ehe er antwortet. Ein Mann kommt schließlich gern schon mit einer handfesten Lösung des Problems um die Ecke und das will gut durchdacht sein.
Männer hingegen reagieren bei Textnachrichten innerhalb einer Beziehung anders. Studien zufolge schreiben Männer mehr Nachrichten, wenn sie sich !Achtung! aus einer Beziehung zurückziehen, wenn sich also eine Partnerschaft auf das Ende hin zu bewegt. Ein Mann zieht sich also aus dem persönlichen Kontakt zurück, wenn er viel schreibt.
Gut zu wissen, dass es zwischen den Geschlechtern im Schreibverhalten diese wichtigen Unterschiede gibt. Du kennst sie nun, also kannst Du aktiv gegenlenken und Fexting eingrenzen.
Top Tipps für erfolgreiches Texting
Jetzt sagst Du Dir vielleicht: Ich möchte auf Textnachrichten nicht komplett verzichten! Wie kann es also gelingen? Hier kommen ein paar wichtige Regeln, damit Texting richtig funktioniert:
✅ Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, dann lieber gar nicht schreiben.
✅ Bevor der Streit aus dem Ruder läuft, aktiv gegenlenken. zB „Ich merke, dass es etwas aus dem Ruder läuft. Lass uns doch heute abend persönlich in Ruhe darüber sprechen.“
✅ Den persönlichen Kontakt suchen, zum Hörer greifen und anrufen, oder ein Treffen Face-to-Face vereinbaren, um direkt reagieren zu können (und ein Versöhnungskuss ist auch schöner im echten Leben, als nur ein Kuss-Emoji zu versenden)
✅ Persönlichkeitsentwicklung nutzen, denn richtiges Streiten kann man lernen, zB in einem persönlichen Coaching bei mir in einem meiner Coachingprogrammen
Wenn Du merkst, dass es Dir immer wieder passiert ist, dass sich Streitigkeiten in Deiner Beziehung entwickeln, dann solltest Du jetzt aktiv werden. Denn: Es muss nicht so bleiben, wie es gerade ist! Es gibt einen Weg da raus! Die nächste Beziehung darf besser werden. Weg-von Missverständnissen, Hin-zu Frieden und Entspannung innerhalb der Beziehung.
Damit sich dieses Beziehungsmuster von Streitigkeiten und Missverständnissen nicht weiter wiederholt und Du diese Art „Teufelskreis“ durchbrichst, nutze mein Angebot. Wir schauen Schritt für Schritt, ob und wie ich Dir weiterhelfen kann.
Wenn Du noch nicht viel Beziehungserfahrung gesammelt hast, aber in der nächsten, richtigen Beziehung alles korrekt machen möchtest, dann melde Dich gern bei mir. Lass uns gemeinsam analysieren, welcher Kommunikationstyp Du bist und wie Du eine Partnerin auf Augenhöhe für Dich finden kannst.
Deine Julia