Bindungsängste in der Beziehung

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Vielleicht kennst du das auch, dass Du eine Sehnsucht nach Bindung hast, aber immer dann, wenn es „ernst“ wird oder tiefer geht, hast Du Angst davor.

Eines vorweg: Du bist nicht allein! Schätzungen zufolge haben ca. 40 % der Menschen ein unsicheres Bindungsverhalten oder Angst vor einer festen Beziehung.

Was ist Bindungsangst eigentlich?

Beziehungsangst bezieht sich auf die Angst vor einer romantischen Beziehung oder vor emotionaler Intimität. Sie entsteht schon früh in der Kindheit, denn in unserer Kindheit wird unser Bindungsverhalten geprägt.

Aber die gute Nachricht gleich vorweg: Bindungsangst lässt sich überwinden. Es muss also nicht so bleiben, wie es jetzt gerade ist.

Woran erkenne ich eine Bindungsangst, wenn ich schon in einer Beziehung bin?

Bindungsangst hat viele Gesichter, ich gebe Dir mal ein Beispiel:

Menschen mit Bindungsangst haben in Beziehungen oft typische Muster, also Denkweisen und Verhaltensweisen, die sich in jeder Beziehung an einem gewissen Punkt wiederholen.

Am Anfang ist alles toll und nach einer gewissen Zeit – meist schon nach wenigen Monaten – kommt der Zweifel auf, ob man die Person überhaupt richtig liebt.

Man traut sich nicht, das zu kommunizieren, denn unbewusst ist die Angst da, nicht zu genügen. Man ist sich unsicher, ob man die andere Person gern genug hat, besonders dann, wenn unglaublich viel Liebe von der anderen Seite entgegen gebracht wird.

Menschen mit Bindungsangst fühlen sich dann unter Druck gesetzt, Unsicherheit kommt auf und je länger es geht fühlen sie sich wie in die Ecke gedrängt.

Bindungsängstliche Menschen kommen regelmäßig an den Punkt, dass es ihnen zu viel wird, dass sie es nicht mehr aushalten, dass sie sich selbst nicht mehr fühlen und dann nach einem Ausgleich suchen und sich z.B. in Aktivitäten stürzen, wo sie alleine sind, wie beispielsweise in den Sport.

Warum ist das so?

Ein Grund dafür ist, in diesem Beispiel, dass man einen enormen Erwartungsdruck verspürt. Die Erwartung, dass man die Sehnsucht des Gegenübers nach Bindung zu erfüllen hat.

Menschen, die besonders anpassungsfähig sind, übernehmen unbewusst die Verantwortung. Sie denken, sie sind dafür verantwortlich, den anderen glücklich machen zu müssen und eben diese Erwartungen erfüllen zu müssen.

Die Angst vor dem Scheitern ist so groß, die Angst nicht zu genügen und verlassen zu werden.

In der Konsequenz ist es dann oft so, dass der bindungsängstliche Mensch die Beziehung beendet, um diesen Druck nicht mehr zu spüren, die Erwartungen erfüllen zu müssen und auch der ständigen Angst ausgesetzt zu sein, vom Anderen verlassen zu werden.

Kontrolle und Selbstschutz spielen also auch eine große Rolle bei bindungsängstlichen Menschen.

Woran erkennt man bindungsängstliche Menschen?

Bindungsängstliche Menschen lenken sich gern ab, arbeiten viel, halten sich beschäftigt. Denn mit äußerlicher Ablenkung wie übermäßigem Sport, Arbeit, Hobbys, Shopping, Alkohol, Party kann man sich auch von seinen Gefühlen ablenken. Bindungsängstliche Menschen flüchten sich innerhalb einer Beziehung gern in die Autonomie.

Was ist Bindungsangst im Kern?

Wenn man in die Reflexion geht, dann sind da Gefühle wie Angst – Die Angst, nicht zu genügen. Trauer – die Trauer darüber nicht zu genügen. Wut – die Wut auf die Eltern. Denn wenn man seine Bindungsangst reflektiert kommt man ganz schnell in das Thema der eigenen Kindheit und die Beziehung zu den Eltern.

Viele bindungsängstliche Menschen haben in der Kindheit die Erfahrung gemacht, dass die Liebe der Mutter, des Vaters, z.B. an eine Bedingung geknüpft war. Oder z.B. das Verhalten der Mutter, des Vaters, mit Unsicherheit einhergegangen ist, weil sie mit ihren eigenen Problemen zu sehr beschäftigt waren.

Man fühlt sich dann als Kind nicht richtig gesehen, nicht verstanden, ist dadurch verletzt, und genau das spiegelt sich im Erwachsenenleben dann wider in der eigenen Beziehung mit der Partnerin, dem Partner, der als eine Art Projektionsfläche dient.

In der Beziehung im heute, hier und jetzt fühlt man sich dann auch wieder nicht richtig verstanden, nicht gesehen, man verschließt sich, baut ein Schutzschild vor Verletzlichkeit auf, fährt die Gefühle wieder runter und versucht all das unter Kontrolle zu behalten mit der Flucht in die Autonomie.

Wie löse ich mich von der Bindungsangst?

Bindungsängste lassen sich lösen, in dem man sich zuerst einmal in das Bewusstsein begibt. Sich selbst reflektiert und das geht am Besten gemeinsam mit einem neutralen Menschen, der professionell ausgebildet ist. Das können Therapeuten, Psychologen oder auch Coaches sein.

Der Weg des „sich bewusst werdens“ kann durchaus Zeit in Anspruch nehmen, es sind Schritte in der Persönlichkeitsentwicklung.

Wir Menschen sind so komplexe Wesen auf der einen Seite, und genau das macht es uns so schwer, diese Probleme für uns selbst mit uns alleine lösen zu können. Auf der anderen Seite sind wir Menschen in gewisser Weise doch alle sehr sehr ähnlich und genau das macht es für uns Coaches, Therapeuten und Psychologen dann doch recht einfach, den Menschen die Lösungen an die Hand zu geben.

Wenn Du schon sehr reflektiert bist, Deine Schutzmechanismen kennst, dann ist das super viel wert. Darauf lässt sich toll aufbauen. Keep going on! 

Vertrauen ist ein Schlüssel zur Auflösung von Beziehungsangst.

Was jeder beziehungsängstliche Mensch lernen darf, ist, sich selbst zu vertrauen und dem Gegenüber zu vertrauen.

Das Selbstvertrauen zu entwickeln, zu sehen, dass es mich nicht vernichtet, wenn ich mich öffne und mich verletzlich zeige. Auch wenn mich jemand verletzt, bin ich immer noch richtig und das sagt nichts über meinen Wert aus. Mein Leben geht weiter auch wenn sich jemand von mir abwendet.

Ich glaube an Dich!

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L🤍VE Julia

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